Kommunale Energie- und THG-Bilanzen
Eine kommunale Energie- und Treibhausgas-Bilanz erfasst die Energieverbräuche innerhalb einer Gemeinde oder Stadt und ermittelt daraus die Treibhausgas - (THG-)emissionen. So werden die wichtigsten Quellen energiebedingter THG-Emissionen identifiziert und die Menge der freigesetzten Treibhausgase nach Sektoren systematisch quantifiziert. Denn nur wer die Hauptverursacher seiner THG-Emissionen kennt, kann wirksame Maßnahmen vor Ort initiieren. Durch Anwendung standardisierter Verfahren können Kommunen ihre Energie- und Emissionsdaten vergleichbar und nachvollziehbar dokumentieren.
Klimaschutzmonitoring bezieht sich auf die kontinuierliche Beobachtung und Bewertung der umgesetzten Klimaschutzmaßnahmen in der Gemeinde. Es dient dazu, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu überprüfen, Fortschritte zu dokumentieren und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen, um die Klimaziele zu erreichen. Ein effektives Klimaschutzmonitoring macht den Erfolg von Klimaschutzmaßnahmen transparent und ermöglicht es, Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Die SAENA bietet praxisorientierte Unterstützungsangebote zur Erstellung von Treibhausgas-Bilanzen für sächsische Kommunen. Sie bietet Erstberatung in der Förderlandschaft und darüber hinaus konkrete Arbeitshilfen zur Erstellung einer THG-Bilanz und von Klimaschutz-Szenarien. Die aufgezeichneten Webinare, die auch auf dem Youtube-Kanal der SAENA zu finden sind, bieten relevante Hilfestellungen.
Treibhausgase
Treibhausgase (kurz: THG) sind Gase in der Erdatmosphäre, die Wärme speichern und zur globalen Erwärmung beitragen. Dazu gehören Kohlendioxid (CO₂), Methan (CH₄), Lachgas (N₂O) und fluorierte Gase.
Emissionsfaktoren geben die Höhe der durch einen Energieträger verursachten THG-Emissionen bezogen auf eine Einheit Endenergie an. Für eine bessere Vergleichbarkeit werden diese oft in CO₂-Äquivalente umgerechnet.
BISKO - Systematik
Für kommunale Energie- und THG-Bilanzen hat sich die BISKO-Systematik als Standard etabliert. Sie wurde im Rahmen einer BMUB-geförderten Studie entwickelt und wird von der Agentur für kommunalen Klimaschutz betreut.
Bisher erfasst BISKO die endenergieverursachten Emissionen einer Kommune - nichtenergetische Emissionen bleiben unberücksichtigt. BISKO macht THG-Bilanzen zwischen Kommunen vergleichbar. Für das Klimaschutzmonitoring hingegen ergeben sich durch die Berechnungsweise Herausforderungen, an denen aktuell gearbeitet wird - z.B. in einer Studie des UBA, deren Veröffentlichung 2024 geplant ist.
Ausblick: Klimaschutz-Monitoring
Klimaschutzmonitoring für Kommunen ist ein systematischer Prozess zur Überwachung und Bewertung der Fortschritte und Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen innerhalb einer Gemeinde oder Stadt. Ziel ist es, sicherzustellen, dass die gesteckten Klimaziele erreicht werden und notwendige Anpassungen vorgenommen werden können. Das Monitoring umfasst folgende Schritte:
- Datenerfassung: Sammlung relevanter Daten zu Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen umgesetzter Klimaschutzmaßnahmen.
- Analyse und Bewertung: Untersuchung der Daten, um Trends zu erkennen, die Wirksamkeit der Maßnahmen zu bewerten und die erzielten Emissionsreduktionen zu quantifizieren.
- Berichterstattung: Regelmäßige Erstellung von Berichten, die den Fortschritt dokumentieren, Erfolge hervorheben und Bereiche mit Verbesserungspotential aufzeigen.
- Anpassung der Strategien: Basierend auf den Monitoring-Ergebnissen können bestehende Maßnahmen optimiert und neue Strategien entwickelt werden, um die Klimaziele effektiv zu erreichen.
Ein effektives Klimaschutzmonitoring hilft Kommunen, ihre Klimaschutzstrategien transparent und nachvollziehbar zu gestalten, und bietet eine fundierte Grundlage für politische Entscheidungen und Öffentlichkeitsarbeit.
Klimaschutz-Szenarien
Klimaschutzszenarien für Kommunen sind modellierte Projektionen, die verschiedene Maßnahmen und deren potenzielle Auswirkungen auf die Reduktion von Treibhausgasemissionen in einer Gemeinde darstellen. Sie dienen als Planungsinstrumente, um zu zeigen, wie unterschiedliche Klimaschutzstrategien und politische Maßnahmen langfristig zur Erreichung lokaler Ziele beitragen können.
Exkurs: Strategien versus Maßnahmen
Ein Beispiel für eine kommunale Klimaschutzstrategie ist die energetische Sanierung von öffentlichen Gebäuden.
Diese Strategie könnte folgende Maßnahmen umfassen:
- Verbesserung der Wärmedämmung von Verwaltungsgebäuden und anderen kommunalen Einrichtungen.
- Austausch ineffizienter Heizungs- und Beleuchtungssysteme durch energieeffiziente Technologien.
- Installation von Solaranlagen auf den Dächern öffentlicher Gebäude.
- Einführung von Energiemanagementsystemen zur Optimierung des Energieverbrauchs.
Solche Maßnahmen führen zu erheblichen Energieeinsparungen und einer Reduktion der Treibhausgasemissionen, gleichzeitig senken sie die Betriebskosten und verbessern das Raumklima in den Gebäuden.
… auf einen Blick:
- Förderrichtlinie Energie & Klima (EuK) Förderung für Kommunen zur Erstellung der Erstbilanz, deren Fortschreibung und die Erstellung und Fortschreibung von Szenarien.
… unser Service:
Zur Unterstützung von Maßnahmen in der Kommune besteht eine umfangreiche Förderlandschaft.
Kontaktieren Sie uns gern jederzeit für eine Beratung zu möglichen Optionen oder nutzen Sie unsere Website zur Fördermittelberatung
… der Rahmen:
Die Erstellung und Fortschreibung der THG-Bilanz ist nur eines von vielen Instrumenten, für die die Kommunen Förderung erhalten können.
Die Kommunalrichtlinie des Bundes (KRL) bietet im Rahmen der Erstellung von Klimaschutzkonzepten durch Klimaschutzmanager in den Kommunen ebenfalls die Möglichkeit zur Erstellung einer Erstbilanz.
Klimaschutz in Kommunen
Der Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ dient Kommunen und Klimaschutzpersonal als Arbeitshilfe für die strukturierte Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen. Er liefert Ideen, Motivation und Unterstützung, um Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes zu initiieren und durchzuführen.
Energie- und Treib-hausgasbilanzierung für Kommunen
Erste Schritte und Hilfestellungen für Kommunen, die eine Energie- und Treibhausgasbilanz erstellen wollen. Auch eine Übersicht über die üblichen Softwarelösungen wird vorgestellt.
Link zur Handreichung
BISKO - Bilanzierungs-Systematik kommunal
Für die kommunale Energie- und THG-Bilanzen hat sich die BISKO-Methodik als Standard etabliert. In diesem Papier vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) werden die methodischen Grundlagen zur Erstellung einer THG-Bilanz nach dem BISKO-Standard beschrieben. Darüber hinaus beinhaltet das Papier Datenquellen und jährlich aktualisierte Emissionsfaktoren zur Erstellung einer THG-Bilanz.