Meißner Wohnen 4.0
Am 28.07.21 folgten wir der Einladung der Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungsgesellschaft GmbH der Stadt Meißen zur feierlichen Fertigstellung eines Wohnungsbau-Modellprojektes auf dem Albert-Mücke-Ring 14 und 15 mit dem Staatsminister für Regionalentwicklung, Thomas Schmidt. In zwei ähnlich geplanten Häusern entstanden in den letzten gut eineinhalb Jahren 20 Wohnungen sowie im Sinne der Nachhaltigkeit eine für zukünftige Umnutzungen flexibel gehaltene Wohnstätte für 64 Studenten mit zukunftsfähiger Energieversorgung. Je Gebäude wurden für die eigene Strom- und Wärmeversorgung markverfügbare Komponenten, wie Photovoltaikanlage, Batteriespeicher und Sole-Wasser-Wärmepumpen, Pufferspeicher sowie eine zentrale Frischwasserstation eingesetzt. Während solche Kombinationen im Bereich der Einfamilienhäuser zunehmend in Anwendung sind, finden sie sich bei größeren Objekten noch selten.
Gerade die Stromerzeugung über Photovoltaikmodule erfolgt oft recht unsichtbar auf dem Dach. Bei diesen Wohnhäusern wurde zusätzlich fast die Hälfte der Module an der Südfassade montiert, so dass die Elemente auch für die Verschattung der im Sommer schnell überhitzten Süd-Räume sorgen. Ihre Neigung wurde für gute Stromerträge im Winterhalbjahr optimiert, von der tiefer stehender Wintersonne werden die Loggien und Räume wieder belichtet. Bei unserem Ortstermin zeigte die herauskommende Sonne, welch schönes Musterspiel auf der Fassade entstehen kann.
Mit der eigenen Stromerzeugung und –speicherung soll es gelingen, große Teile des Antriebsstromes für die Wärmepumpen sowie des Mieterstroms am Ort zu decken. Ob dabei eine angestrebte hundertprozentige Wärmeautarkie erreicht werden kann, wird ein technisches Monitoring in den nächsten Jahren zeigen. Planer und Bauherren möchten daraus Schlüsse für ihre nächsten Projekte ziehen.
Die gesteckten Klimaziele der Bundesregierung und die vorgesehenen Bepreisungen sowie Verpflichtungen aus dem Klimaschutzgesetz befördern Projekte mit hohem Grad der Selbstversorgung und machen sie zukünftig wirtschaftlicher. Wer jetzt Erfahrungen sammelt, kann in den kommenden Jahren mit seinen Projekten besser auf diese neuen Herausforderungen reagieren. Die SAENA ist ebenfalls auf die Ergebnisse gespannt. Vielleicht können wir Ihnen diese in einer unserer Veranstaltungen einmal vorstellen lassen. Welche Themen interessieren Sie in diesem Zusammenhang? Wozu würden Sie gern mehr erfahren? Schreiben Sie es uns gern in die Kommentare.
Einige Kenndaten zum Gebäude:
- Effizienzhaus 55 mit zentraler Lüftungsanlage mit WRG
- PV-Anlage: 93 kWp mit 300 Modulen auf Dach und an Fassade, Hersteller: Solarwatt (Dresden)
- Batteriespeicher: 2 x 76 kWh Lithiumionenspeicher TS HV 70, Fabrikat: Tesvolt
- Wärmepumpen: 2 x 28,7 kW Nennwärmeleistung, Fabrikat: Viessmann Vitocal 350-G
- Erdsonden: 9 Bohrungen ca. 100m; Entzugsleistung nach Thermal Response Test: 77 W/m