Energie und Kosten sparen durch Energiemanagement
Spätestens mit der Energiepreiskrise sind die kommunalen Energieverbräuche in den Fokus von Gemeinden, Städten und Landkreisen gerückt.
Allen voran die Verbräuche und Kosten der Gebäude und der Straßenbeleuchtung, die den kommunalen Haushalt deutlich belasten. Um die laufenden, finanziellen Lasten zu reduzieren, könnten eine Vielzahl an Effizienz- und Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden. Oft fehlen jedoch die finanziellen Mittel für eine (flächendeckende) Realisierung. Was also tun?
So sind über 100 sächsische Kommunen in der Praxis vorgegangen:
Ohne Geld viel einsparen? – So geht’s!
Wie auch ohne größere Investitionen Einsparungen von durchschnittlich 20% erzielt werden können, zeigen mehrere Projekte der Sächsischen Energieagentur – SAENA GmbH. Ziel dieser Projekte ist die Etablierung eines kommunalen Energiemanagements. Was das konkret heißt und welche Maßnahmen dazu gehören, lässt sich vereinfacht in 3 Schritten erklären:
- Zunächst werden die vorhandenen Daten detailliert erfasst und ausgewertet. Dies umfasst neben den Versorgerrechnungen auch den Liegenschafts- und Anlagenbestand. So werden Verbräuche und Kosten analysiert, Gebäudeflächen aufgenommen, der Zustand und die eingestellten Parameter der Heizungsanlage dokumentiert oder die aktuellen Nutzungszeiten erfragt. Auf Basis dieser Daten können bereits die ersten Rückschlüsse auf Optimierungsmöglichkeiten erfolgen.
- Im nächsten Schritt werden die vorhandenen Einsparmöglichkeiten ohne oder mit geringen Investitionskosten umgesetzt. Oft ist beispielsweise die Heizungsanlage im Rathaus nicht richtig eingestellt oder die Lüftungsanlage in einer Turnhalle läuft, obwohl gerade keine Nutzung erfolgt. Es gibt viele, kleine Stellschrauben im Betrieb der Anlagentechnik, die einen großen Effekt auf den Energieverbrauch haben. Rein organisatorische Maßnahmen, wie die Überprüfung der Versorgerrechnungen, können weitere Kosteneinsparungen bringen. Kleinere investive Maßnahmen werden sofort umgesetzt. So werden beispielsweise defekte Heizungsthermostate ausgetauscht oder Heizungsrohre nachgedämmt.
- Im Anschluss werden größere Maßnahmen vorbereitet. Durch das detaillierte Wissen zu den energieverbrauchenden Anlagen und Gebäude können sinnvolle und sich schnell rechnende Sanierungsmaßnahmen erarbeitet werden. Sollten die Heizungspumpen durch effizientere ausgetauscht werden? Wie schnell lohnt sich ein Austausch der Lampen in der Schule durch LED? Das alles kann in die nächste Haushaltsplanung einfließen oder zumindest dem Bürgermeister als Vorschlag unterbreitet werden.
Mit Systematik und kleinen Helfern zum Erfolg
Das Vorgehen bei der Etablierung eines kommunalen Energiemanagement klingt zunächst logisch und unkompliziert. Bei der näheren Betrachtung sind jedoch Fachwissen, eine systematische Herangehensweise und eine gute Kommunikation in der Verwaltung essentiell. Die Online-Plattform „Kom.EMS“ berücksichtigt das und unterstützt Kommunen beim Aufbau eines dauerhaften Energiemanagements optimal. Das Tool bietet unter anderem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung und eine Vielzahl von Arbeitshilfen und Mustervorlagen für die praktische Umsetzung. Des Weiteren kann der aktuelle Umsetzungsstand eines kommunalen Energiemanagement bewertet werden. So wird schnell ersichtlich, in welchen Bereichen ist die Kommune bereits gut und welche Schritte bei der Bearbeitung priorisiert werden sollten. Das Online-Tool kann in 9 Bundesländern kostenfrei genutzt werden und ist unter www.komems.de erreichbar. Bundesweit wird es von mehr als 1.500 Kommunen angewendet.
Von der Idee zur Umsetzung
Um die vorhandenen Effizienzpotentiale in den Kommunen zu erschließen, wird vor allem eines benötigt: Personal mit ausreichend Zeit und Know-how für die Umsetzung vor Ort. Aktuell bietet die Kommunalrichtlinie interessante Förderbedingungen für Personal- und Sachkosten von 70 – 90 %. Die SAENA informiert zu aktuellen Fördermöglichkeiten und unterstützt sächsische Kommunen bei der Antragsstellung. Nach der Antragsstellung berät die SAENA, wie ein Energiemanagement organisatorisch am besten in die Verwaltungsstruktur eingebettet werden kann. In mehrtägigen Schulungen können sich kommunale Mitarbeiter zu Experten, sogenannten Energiemanagern oder -technikern, weiterbilden. Ergänzend gibt es Veranstaltungen zur Vernetzung und zum Austausch. Die Vielzahl von nutzbaren Angeboten und die schnell realisierbaren Einsparungen sind in Sachsen mittlerweile bekannt. Über 100 Kommunen haben bereits an einem Projekt der SAENA teilgenommen oder sind gerade aktiv mit dem Aufbau eines Energiemanagements beschäftigt.